Leitbild Kloster Kappel
«PORTA PATET, COR MAGIS»
«Die Tür steht offen – das Herz erst recht »
(zisterziensischer Willkommensgruss)
Vor mehr als 800 Jahren wurde das Kloster Kappel gegründet als ein Ort, an dem das Miteinander von Gebet und Arbeit etwas Selbstverständliches war. Die im Kloster lebenden Zisterziensermönche orientierten sich an biblischer Botschaft. Aus ihr schöpften sie Kraft für ihren Alltag. Gastfreundschaft, Fürsorge, Selbstversorgung und Kultur prägten ihr Leben.
Nach Vollkommenheit strebten sie und wussten gleichzeitig, dass auch klösterliches Leben nie Vollkommenheit erreicht. So sehr der Mensch Ebenbild Gottes ist, so sehr ist er Gottes bedürftig und lebt davon, dass es immer wieder neue Anfänge gibt. Um diese Hoffnung wussten die Reformatoren mit der Verkündigung der Gnade. In den Dienst der reformatorischen Erneuerung stellten sich Huldrych Zwingli und in Kappel als junger Schulmeister Heinrich Bullinger.
Wir Heutigen knüpfen an diese biblische, klösterliche, reformatorische Tradition an.
Das Kloster Kappel ist ein Ort der Gastfreundschaft. Wir nehmen die Herausforderung, in historischen Räumen als Gastgeberinnen und Gastgeber wirken zu dürfen, gerne an. Bewusst verbinden wir Altes und Neues, Tradition und Innovation. Wir bieten unseren Gästen Hotelzimmer und Seminarräume, die heutigen Ansprüchen und Standards gerecht werden. Wir führen ein Klostercafé mit Garten- und Stehbarbereich und ein Restaurant im ehrwürdigen Klosterkeller. Das Zusammenspiel von Geschichte und Gegenwart, Arbeit und Stille, Nachdenken und Lebensfreude zeichnet das heutige Kloster Kappel aus.
Das Kloster Kappel ist ein Ort des Nachdenkens. Wir bieten eine Atmosphäre gepflegter Stille, die zum Innehalten und Nachdenken einlädt. Zu uns kommen Menschen, die mit Themen ihres beruflichen Alltags beschäftigt sind wie Führungsfragen oder Team- und Organisationsentwicklung, die bewegt sind von Fragen zu ihrer persönlichen Lebensgestaltung, die sich vertieft mit theologischen, spirituellen und kulturellen Themen auseinandersetzen möchten. Sie werden im Kloster Kappel zu Veranstaltungen eingeladen, die zum Fragen anregen und Antworten leichter finden lassen.
Das Kloster Kappel ist ein Ort der Inspiration. Wir sehen die weite Landschaft, das alte Gemäuer, die Gestirne, das Gras, die Blume, den Himmel und spüren: Leben ist mehr als das, was den Alltag ausmacht. Die Stille des Kreuzgangs, der Kirchenraum mit seiner besonderen Atmosphäre, die regelmässigen Gottesdienste, gesungenes und gesprochenes Wort, Kerzenlicht und Segensgebärden rühren an, lassen längst Vergessenes neu entdecken, Menschen zur Ruhe kommen und über sich hinauswachsen.
Das Kloster Kappel ist ein Ort der Schönheit. Wir entsprechen der Schönheit der alten Gebäude und ihrer Umgebung durch klare Formen, einfache Einrichtung und ansprechende Gestaltung der Angebote. Bescheidenheit und Lebensfreude, ernsthafte Arbeit und fröhliches Lachen schliessen einander nicht aus.
Das Kloster Kappel ist ein Ort der Selbstbewusstheit. Wir wissen um unsere Grenzen, aber ebenso um die Grösse des menschlichen Lebens. Wir zeigen unsere Stärken und verbergen unsere Schwächen nicht. Wir stehen als Haus der Kirche auf christlichem Boden. Wir sind offen für andere Lebenshaltungen und Religionen. Wir orientieren uns Tag für Tag an biblischer Botschaft. Dreimal täglich unterbrechen wir den Alltag und laden zu Tagzeitengebeten ein.
Das Kloster Kappel ist ein Ort wacher Präsenz. Wir nehmen wahr, was heute von uns erwartet wird – sind heute für unsere Gäste und ihre Bedürfnisse da – lieben heute das Leben in seiner Vielfalt verbunden mit dem Gestern und dem Morgen.
Das Kloster Kappel ist ein Ort der Achtsamkeit. Wir achten die Schöpfung, bewahren und pflegen den Garten und die Gebäude, gehen sorgsam mit Lebensmitteln um, verwenden naturnahe Materialien.
Das Kloster Kappel ist ein Ort der Tatkraft. Wir packen anfallende Aufgaben gerne an und arbeiten engagiert. Die unterschiedlichen Arbeitsbereiche fügen sich zu einem lebendigen Ganzen zusammen. Unternehmerisches Denken und Handeln sind uns selbstverständlich. Dem Alltagsstress begegnen wir mit Entschleunigung, dem Alltagslärm mit Stille. Verpflichtet sind wir dem benediktinisch-zisterziensischen „ora et labora“ – „bete und arbeite“.